20 Jahre Arbeitskreis Humanistisches Gymnasium
Wir feiern 20-jähriges Jubiläum
Datum
Freitag, 6. Oktober 2017, Einlass 19:00 Uhr, Beginn 19:30 Uhr
Ort
Glyptothek, Königsplatz 3, 80333 München
Das Programm
Grußwort | Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle MdL
Vortrag | Prof. Dr. Wilfried Stroh
„Humanismus: Geschichte und Vorgeschichte eines Münchener Schlagworts“
Empfang mit kulinarischen Köstlichkeiten
Die Festrede von Prof. Dr. Wilfried Stroh
„Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt!“ Zwanzig Jahre alt ist unser Arbeitskreis Humanistisches Gymnasium, aber mehr als zehn mal so alt ist der Patron, dem wir unseren ersten und prägenden Namen verdanken: Humanistisches Gymnasium. Wo kommt er her? Mit dem Wort Gymnasium, γυμνάσιον, stehen wir in der griechischen Weltkultur: Und ebenso scheint der Humanismus uns in der Welt des Römertums zu verankern: humanismus, humanismi, das ließe sich sogar deklinieren und Cicero in den Mund legen. Aber dem ist leider nicht so. Jeder sprachwissenschaftlich Gewitzte merkt, dass kein lateinisches Wort auf – ismus enden darf, vielmehr ist diese Endung den Griechen vorbehalten; so dass man korrekt vom Hellenismus (ἑλληνισμός) oder auch vom bayerischen Philhellenismus (dem Vater dieser Glyptothek, der von Staatsminister Spaenle ins Licht gesetzt wurde1) sprechen darf. So ist unser Humanismus ein sprachlicher Kentaur: der Vorderleib ein Römer, das Hintergestell hellenisch. Mit dieser graecoromanischen Halbrossnatur steht er, wie Sie alle wissen, nicht allein. Das sprachlich weniger sensible 18. Jahrhundert und dann das 19. Jahrhundert haben eine Reihe solcher Zwitterbildungen hervorgebracht: den Kapitalismus, Liberalismus, Kommunismus usw. – wobei ohne Zweifel die altgriechische Endung der jeweiligen Sache ein höheres Prestige verleihen sollte.